Heft 183

Claudia Loebbecke, Ulrich Niedermeyer, Andreas Kaplan, Guerhan Kurucu:

Betriebswirtschaftliche Betrachtung öffentlich-rechtlicher TV-Online-Aktivitäten,

Köln, im Dezember 2003, ISBN 3-934156-76-2

15 S., Schutzgebühr 2,00 €

Überarbeitetes Referat, das von Frau Prof. Dr. Claudia Loebbecke, Direktorin des Seminars für Medienmanagement der Universität zu Köln, am 11. November 2003 auf der Vortragsveranstaltung „Öffentlich-rechtliche Online-Dienste in der dualen Rundfunkordnung“ des Instituts für Rundfunkökonomie an der Universität zu Köln unter dem Titel: "Betriebswirtschaftliche Potentiale öffentlich-rechtlicher Online-Angebote" vorgetragen wurde. Aus der Zusammenfassung: "Eine betriebswirtschaftliche Betrachtung öffentlich-rechtlicher TV-Online-Aktivitäten ist ohne Berücksichtigung medienrechtlicher Überlegungen nicht möglich. Laut Rundfunkstaatsvertrag (insbesondere laut §11 (1) des 7. Rundfunkänderungsstaatsvertrags) unterliegen die Online-Aktivitäten deutscher Rundfunkanstalten den engen Begrenzungen der Programmbezogenheit und der nicht wirtschaftlichen Zielsetzung. Dabei ist das Argument des Programmbezugs allerdings schwierig: Einerseits scheint eine erweiterte Erfüllung des Funktionsauftrages auch ohne den geforderten Programmbezug möglich, so dass eine Limitierung öffentlich-rechtlicher Online-Aktivitäten auf programmbezogene Inhalte wenig sinnvoll erscheint (vgl. Online-Aktivitäten für Kinder). Andererseits lassen sich auch zu wenig attraktiven Tageszeiten Rundfunkprogramme ausstrahlen, die dann im Zirkelschluss wieder vorher 'unerwünschten' Online-Inhalten den Programmbezug beschaffen würden (Ausstrahlung von Partnervermittlungssendungen im Rundfunk als Basis für den Programmbezug entsprechender Online-Aktivitäten). Anhand dieser Überlegungen zeigt sich, dass die Forderung einer Beschränkung auf den Programmbezug nicht unbedingt zielführend sein muss. Ohnehin scheint er in der Realität nicht wirklich überprüfbar. Ferner sollte verstärkt über die Sinnhaftigkeit der 'nicht wirtschaftlichen Zielsetzung' und damit quasi des Ausschlusses des Angebotes 'populärer' Inhalte im Rahmen öffentlich-rechtlicher Online-Aktivitäten diskutiert werden. Diese müssten alternativ – analog zu den Bundesligarechten – anzubieten und 'eigenständig' (re)finanzierbar sein. Eröffnete man den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten die Möglichkeit, ihre Potentiale für zusätzliche Online-Erlöse zu nutzen, läge die Konsumentscheidung beim mündigen Bürger. Dass sich ein öffentlich-rechtlicher Auftrag und eine kommerzielle Online-Nutzung nicht notwendigerweise ausschließen, zeigen nicht nur die oben dargestellten Beispiele aus Dänemark, Norwegen und England." 

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Beispielhafte Online-Aktivitäten ausgewählter Rundfunkunternehmen
2.1. Online-Aktivitäten deutscher kommerzieller Rundfunkunternehmen
2.2. Online-Aktivitäten öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten
2.3. Internet-TV als innovative TV-Online-Aktivität

3. Rahmenbedingungen für TV-Online-Aktivitäten

4. Ökonomisch fokussierte Ansatzpunkte zur Gestaltung von TV-Online-Aktivitäten
4.1. Grundlegende Gestaltungsparameter
4.2. Multi-Plattform-Strategien und CMS

5. Geschäftspotentiale für TV-Online-Aktivitäten - Exkurs: Geschäftspotentiale des Internet-TV

6. Besondere Problematik erweiterter öffentlich-rechtlicher TV-Online-Aktivitäten
6.1. Juristische Ausgangslage
6.2. Gesellschaftlicher Ertrag versus Programmbezug
6.3. Ökonomische Überlegungen

7. Zusammenfassende Bewertung